Sonstige Bedingungen
Da es auf Island im Sommer nicht dunkel wird, laufen wir bis Mitternacht in den Sonnenuntergang hinein. Glücklicherweise klart es auch zunehmend auf, dennoch habe ich eher das Gefühl auf einer Polarexpedition als auf einer Sommerwanderung zu sein…
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Altschnee und Gletscher |
Nun ja, laufen wir halt parallel zum Gletscher und ein Abfluss der in unsere Richtung fließt, erscheint uns zunächst „schiffbar“. Wie wir noch wiederholt feststellen sollten, ist die Schneeschmelze bei den kühlen Temperaturen offenbar noch gar nicht richtig in Gang gekommen, daher geht uns, als sich der Bach verzweigt, bald das Wasser aus…
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Mit dem Packraft auf Gletscherflüssen |
Am Rand des Hofsjökull kommen unsere Packrafts dann aber doch einige Male zum Einsatz. Je nach Wasserstand und für die Überquerung gewählter Stelle, wären diese Flüsse vielleicht durchwatbar. Aber mit unseren Rafts gehen wir kein Risiko ein und müssen auch keine Zeit darauf verwenden, eine machbare Furt zu suchen.
Kleines Packraft Review
Kleines Packraft Review
Die Verarbeitung des MRS macht einen soliden Eindruck, und steht teureren Packrafts meiner Auffassung nach in nichts nach. Da ich mit 1,83 m Körperlänge eigentlich an der Grenze für diese Version (S/M) liege, bin ich gespannt, ob ich auch mit der Variante zurecht komme. Und ja, kein Problem, auch die Spritzdecke lässt sich problemlos schließen. Im Gegensatz zu meinem alten Packraft hat das MRS eine ausgeprägte Form mit Bug und Heck. Klar, dadurch wird es noch nicht zum Rennboot, dennoch gefällt mir die höhere Geschwindigkeit des MRS sehr gut.
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Durch die Weiten des Hochlands |
Zwischen Hofsjökull und Vatnajökull erleben wir die großartige Weite des isländischen Hochlandes. Es gibt zwar auch Lavafelder voller großer, schwarzer Brocken, aber meist kommen wir gut voran und erreichen damit auch unser geplantes Tagessoll von etwa 20 Kilometern Luftlinie. Aber es ist schon erstaunlich und fast beklemmend, wie wenig Leben es in diesen Urlandschaften gibt. Ich freue mich über jedes grüne Fleckchen…
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Abend im Tal der Tungnaa |
Nachdem wir unsere Boote fertig gemacht haben, beginnt die schnelle Fahrt. Zwar gibt es einige Stellen mit spritzigen Wellen, aber größere Hindernisse legt uns die Tungnaa zunächst nicht in den Weg. Daher ist das Paddeln auf ihr ein echtes Vergnügen. Allerdings ist fast ständige Aufmerksamkeit unbedingt notwendig, um stets im Hauptstrom zu bleiben. Abseits davon geht einem in den stark verästelten Armen schnell das Wasser aus…
Das geschieht uns auch gegen Abend. Wir stoßen überall auf Grund und müssen schließlich zahlreiche, flache Arme durchwaten, um am Rand des breiten Flusstales unser Lager aufzuschlagen.
Es ist kaum zu glauben, als wir am nächsten Tag etwa 2 Kilometer laufen, um wieder an einen Flussarm mit ausreichend Wasser zu gelangen, sitzen wir bald darauf wieder auf dem Trockenen. So sehr wir auch suchen, es gibt hier einfach keinen tieferen Hauptarm mehr. Eigentlich sollte der Fluss ja voll sein, weil die Schneeschmelze im vollen Gang ist. Allerdings macht es auf uns mehr den Eindruck, dass es bei den immer noch niedrigen Tagestemperaturen auf dem Gletscher noch gar nicht wirklich angefangen hat zu tauen…
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Die Landschaft wird grüner |
Seitdem wir die Tungnaa erreicht haben, ist die Landschaft deutlich grüner geworden und wir freuen uns schon auf die bunten Berge weiter im Süden.
Eine weglose Route ist zwar abenteuerlich und anspruchsvoll, kann einen aber auch in Situationen bringen, wo die geplante Abstiegsroute nicht machbar ist, man aber auch nicht umkehren möchte. Gut, also probieren wir über die steile Rinne ins Tal zu gelangen. Im losen Schutt wird diese immer steiler und enger. Schließlich tut sich vor uns eine Schneehöhle auf…
Wir möchten nicht gerne in dem Loch landen, und sind ziemlich erleichtert, als wir schließlich nach mehr oder weniger halsbrecherischer Aktion aus der Rinne heraus sind und über ein Schneefeld problemlos nach unten gelangen.
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Die bunten Berge von Hatinver |
Wir folgen zunächst nicht dem bekannten Laugarvegur, sondern nehmen eine abgelegenere Route durch die bunten Berge.