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Channel: Anfibio Packrafting Blog - Packraft Touren, Tipps & Reviews
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Packrafting zu zweit oder, Packrafting goes Canoeing!

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"Half the paddle, twice the men" sagen die Kanadierfahrer. Klar, sagen die Packrafter, und Teilen macht Spaß, die Erfahrung, das Gewicht und die Arbeit!

 Sharing is caring

Ohne Frage ist es attraktiv ein Boot mit einem Reisepartner zu teilen, ob auf dem Rücken oder auf dem Wasser. Vom Gewicht, von den Kosten und auch von der Kraft! Zu zweit geht schneller, leichter, geselliger. Packrafter like it social.

State of the art in team building, das Alpacka Gnu 2014! 





 State of the art

Es war ein langer Weg, gab viele Kompromisse, doch mit den aktuellen Möglichkeiten sind wir angekommen! Packrafting zu zweit ist Stand der Technik. Material und Konstruktion sind ausgereift. Vor allem das neue Gnu in Vectran (siehe ober) eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten!

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Schon Halkett schätze die Teamarbeit! (um 1844).


Hintergrund

Dabei hat der Einsatz als Zweier eine lange Tradition, obwohl es viele Einschränkungen gab, nicht nur im Platz. Vor allem an Wildwasser war früher nicht zu denken. Der Spirit war jedoch der Gleiche.

Verzweiflungstaten früherer Zeiten. Zu zweit im alten Alpacka Llama (2008
Tipps & Tricks: 

- mit dem höheren Schwerpunkt vertraut machen!
- Gepäck sinnvoll auf den Rucksack aufteilen (Boot/Paddel/Zubehör)
- Schlagarten der Stechpaddler lernen, Manöver mit dem Partner abstimmen
- mit Sitzvariationen experimentieren (knien, sitzen, auf dem Gepäck, auf dem Heck)
- ein Multipaddel verwenden, oder ein Faltpaddel probieren und als Zeltstange nutzen

Überzeugendes Gesamtkonzept, der Explorer 42 (seit 2012), mehr Bilder im Einsatz hier.

Performance auf einem neuen Level, das Alpacka Gnu im Wildwasser, mehr im Video unten.


Erfahrungen im Alpacka Gnu aus einem Jahr in Tschechien und Deutschland auf künstlichem und 
natürlichen Wildwasser (Vyrovka, Budweis, Markkleeberg). 

Selber ausprobieren

Man kann die aktuellen Modelle (Explorer 42 und Alpacka Gnu) übrigens auch einfach testen, siehe unsere Vermietung. Canoe to go, quasi!




Bushcraft, Packrafting & Survival

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Muss man Kai Sackmann vorstellen? Vielleicht. Zum Thema Bushcraft und Survival hat er zwar eine riesige Fan-Gemeinde, in der Packrafting-Community ist er aber nicht ganz so bekannt, obwohl die beiden Szenen sich gut ergänzen! "Sacki" hat eine angenehme, authentische Art Tipps und Trick rund ums "Überleben" zu vermitteln. Dazu kommen fünf "Waldläufer" Bücher, ein Youtube Kanal mit unterhaltsamen Videos sowie eine Fülle von praktischen Infos auf seiner Seite: sacki-survival.de/. Wer als Packrafter seine Fähigkeiten in diese Richtung erweitern will, dem ist diese Quelle empfohlen.

Sacki-Survival testet Packrafting!

In der Vorstellung zum Thema Packrafting hat er ein Alpacka CuriYak gewählt! Vielleicht das meist unterschätzte Packraft überhaupt! Der minimalistische Ansatz passt aber extrem gut in die Survival Bewegung. Und ja, das Boot gibt es auch in getarntem Grün ;)


Taubergießen-Tour

Packraft-Trip durch das Gewässernetz des Naturschutzgebietes Taubergießen. Die Tour führt von Rheinhausen bis nach Wittenweiler, mitten durch die größte Auwald-Landschaft am Oberrhein.

Einstieg: westlich von Rheinhausen-Oberhausen (N 48° 13' 59'', E 07° 41' 27'')
Ausstieg: Am südwestlichen Ortsrand von Wittenweier ( N 48° 19' 39'', E 07° 45' 06'')

Mehr Infos: http://www.sacki-survival.de/info-sammlung/touren/tauber/index.html



Vielen Dank Kai für diese authentische Vorstellung.

Praktikum gesucht, Abenteuer gefunden!

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Der nachfolgende Beitrag stammt von Nicolas. "Nick" ist Student im Studiengang Sportmanagement, einer Kombination aus Sportwissenschaften und Betriebswirtschaft. Seit Oktober absolviert er im Packrafting Store ein Praktikum. Der Bericht, wie es dazu kam und was seine Erfahrungen sind, liefert mal eine ganz neue Perspektive zum Thema! 

Sichtlich entspannt bei der Arbeit, Nick
Wenn ich den Menschen in meinem Umfeld von meinem Praktikum beim Packrafting Store erzähle, werden mir oft noch ratlose Blicke entgegengeworfen. Deshalb bin ich dazu übergegangen, gleich mit der Erklärung der Idee fortzufahren: Ein Boot zum aufblasen, irrwitzig leicht, extrem robust, winziges Packmaß! Beim Trekking Urlaub in Norwegen: Das Boot steckt im Rucksack! Wildwasser? Kein Problem, gibt ja Spritzdecken. Außerdem fährt es sich sehr gemütlich und ist super wendig. Natürlich brauchst du ein bisschen Erfahrung, geht aber schnell! Und ja okay, so richtig flott unterwegs ist man damit nicht, aber hast du schon mal dein Hartschalenkajak zwei Tage durch das Karwendelgebirge geschleppt? Eben. 
Die Begeisterung für das Thema und eine klare Kommunikation müssen sitzen,  das war quasi die erste Lektion.

Vom Bewerbungsgespräch direkt aufs Wasser

Zugegeben, ich war vorher zwar ein Aktiver, aber noch kein Packrafter :) Doch anstatt mich nach einer Testfahrt zu erkundigen, sollte es direkter gehen. Die Neugierde auf den Sport und das Programm meines Studiums führten dazu, dass ich einfach Hörer zur Hand nahm über ein mögliches Praktikum sprach.

Und wie bei der Sportart selbst, verlief auch das anschließende Vorstellungsgespräch eher unkonventionell: Wir trafen uns im Rahmen eines Packrafting-Sonderkurses für die Sportingeniuere der TU Chemnitzin der Wildwasseranlage Markkleeberg. Nach dem Bewerbungsgespräch kam die praktische "Prüfung" im Kanal. Wenn das kein Auftakt ist. 

Standort im Flutgebiet

Mein neuer Arbeitsplatz war am Standort Dresden, mit dem Fahrrad eine halbe Stunde von der Neustadt entfernt. 

Das Büro in Dresden. Man beachte die Hochwassermarken 1734, 2002 (2013).


Entlang der Elbe schlängelt sich der Radweg flussabwärts bis ins beschauliche Gohlis, dass in den Jahren 2002 und 2013 schwer von der Flut betroffen war, inzwischen aber durch eine Hochwassermauer geschützt ist. Ohne die Markierung an der Außenwand des Büros ist davon aber nichts mehr zu ahnen. Von Biobauernhöfen und Pferdekoppeln umgeben, erinnerte mich diese ländliche Idylle an mein Heimatdorf in Oberbayern. 

Von wegen nur Abenteuer

Spritzdeckenmontage
Natürlich wurde überwiegend handfest gearbeitet. Statistiken ausarbeiten, Kosten kalkulieren, Rechnungen sortieren, aber auch Geschichten für externe Medien schreiben, Produktvideos erstellen, Website betreuen und auch Boote reparieren. Dass man für die Gründung eines eigenen Unternehmens ein Allrounder sein sollte, wurde schnell deutlich. Aufgrund des kleinen Teams ist man nah dran und voll eingebunden, vom Telefon über die Beratung bis zum Marketingkonzept. 

Mit einem Messestand auf dem Dresdner Berg+Outdoor Filmfestival Bergsichten durfte ich außerdem wieder Missionarsarbeit leisten. Willst du selbst testen? Kein Problem! Bei meinem eigenen Testevent konnten die Messebesucher in der sächsischen Schweiz selbst herausfinden, weshalb die Anhängerschaft der Packrafts stetig wächst. Das selbständig zu organisieren war sicher ein Highlight.

Die übliche Büroarbeit

Auch wenn es noch weitere aktive Wochenendveranstaltungen gab, Hauptinhalt bestand ganz klar im Recherchieren und Dokumentieren. Das Erstellen von Vergleichsübersichten hat mich sicher ein paar Wochen gekostet.

Auf nach Skandinavien!

Gerade hatte ich von der Zulassung für das Erasmussemester im finnischen Jyväskylä erfahren. Auf nach Finnland! Natürlich mit Boot im Gepäck :) Unmittelbar nach meinem Praktikum im Packrafting Store werde ich nun in Skandinavien neue Abenteuer suchen. Ich bin mir aber sicher der Packrafting Store und ich, wir sehen uns wieder!

Der Packrafting Store bedient europaweit eine kleine, aber sympathische Szene. Hier gibt es tatsächlich noch eine authentische Verbindung zwischen Leidenschaft und Geschäft. Ein Teil davon zu sein, hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht!

Ein Teil meiner Aufgaben war übrigens gleich die Akquise meiner eigenen Nachfolge :) Falls jemand Interesse hat, hier ist die Ausschreibung der neuen Stelle.

Kleine Kinder, großes Abenteuer - Packraften als junge Familie

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All unseren Lesern zunächst ein gesundes, aktives und erfolgreiches Jahr 2015! Mögen alle Träume und Pläne sicher in Erfüllung gehen.

Wir beginnen das Jahr mit einem weiteren Gastbeitrag. Diesmal stammt er von Juliane zum Thema Packrafting mit KindernSeit etwa drei Monaten ist sie mit ihrem eigenen Blog "mit-sack-und-packraft.de" unterwegs und berichtet dort über eine Fülle von von Touren mit ihrer Familie. Diese Erfahrungen möchte sie gern mit uns teilen:

Zelten in Grönland
Seit vielen Jahren sind wir begeisterte Outdoorsportler. Unsere Trekkingtouren haben uns an Ziele wie Schottland, Island und Grönland geführt, wo wir unvergessliche Momente erlebt haben. Schneeregen, Sturm, durchfrorene Nächte, nichts konnte uns von unserem Hobby abhalten. 

Und dann kam das erste Kind, so ein verletzliches kleines Wesen, so empfindlich (und so laut ;-))… Trekking, Zelten, Wildnis, all dies schien mit einem Mal in unerreichbare Ferne gerückt - nicht zuletzt aus logistischen Gründen.

Von ersten Gehversuchen zu großen Unternehmungen








Trotz allem haben wir unsere Outdoor-Ambitionen nicht so leicht aufgegeben und uns schon bald wieder an erste kleine Touren gewagt: kurze Wanderungen oder Radtouren, im nächsten Sommer ein paar Nächte im Zelt, später sogar eine 5-tägige Wanderung von Hütte zu Hütte in den Alpen. Und siehe da, es klappte alles wunderbar, oft sogar besser als der Alltag, und wir haben als Familie sehr von diesen Unternehmungen profitiert.

Limitierender Faktor blieb allerdings immer das Gepäck (umso mehr als dann das zweite Kind kam), so dass an längere Touren mit Zelt erst einmal nicht zu denken war. Das brachte uns schließlich zum Paddeln, denn mit einem Boot kann man viel transportieren und kommt trotzdem raus in die Natur, fern von Straßen und Infrastruktur.

2013 - Paddeln auf dem Saimaa-Seengebiet
Im Sommer 2013 machten wir dann also - inzwischen mit zwei Kindern im Alter von 4 und 1 - endlich wieder eine große Outdoor-Tour: knapp drei Wochen im Canadier auf dem Saimaa-Seengebiet in Südfinnland. Und es war großartig! Endlich wieder freie Natur, Zelten, Lagerfeuer. Die Kinder waren genauso begeistert wie wir und genossen die Zeit in vollen Zügen.

Da lag es natürlich nahe, uns ein eigenes Boot zuzulegen und die Wahl fiel auf zwei Packrafts vom Typ Explorer42 mit Cargo-Fly-System.

Nach ersten Geh- (oder eher Schwimm-) versuchen auf heimischen Gewässern wagten wir im Sommer das ganz große Abenteuer: eine 3,5-wöchige, weitgehend autarke Paddeltour durch die Wildnis Finnisch-Lapplands - nachzulesen hier.

Packraften: Was geht mit Kleinkindern?

Die Antwort ist: erstaunlich viel! Nur eben auch: ganz anders als man es gewohnt ist. In unserem mittlerweile mehr als fünfjährigen Elterndasein haben wir einen weiten Weg zurückgelegt. Wir haben viel ausprobiert, viel falsch gemacht aber auch viele gute Lösungen gefunden. Natürlich werden sich die Herausforderungen und Lösungen von Familie zu Familie unterscheiden, es kommt immer alles auch auf Alter und Charakter der Kinder, Interessen und eigene Fitness an, aber vielleicht helfen die folgenden Tipps für große Touren mit kleinen Kindern dem Einen oder Anderen doch weiter.

1.Vorbilder suchen

Als Erstlingseltern kann man sich ja meist nicht retten vor gut gemeinten Ratschlägen und die meisten werden von ihrem Umfeld nur Unverständnis ernten, wenn es um das Thema Outdoor mit Kindern geht. Da gibt es einem irrsinnig viel Mut und Auftrieb zu sehen, das vieles, das unmöglich scheint eben doch möglich ist und so haben wir z.B. sehr profitiert von den Reiseberichten anderer Eltern, die sich einfach mal etwas getraut haben. Erin und Hig (Abenteurer, Packraft-Pioniere und Eltern in Alaska) mit ihrer Seite Groundtruthtrekking setzen da natürlich Maßstäbe. Aber auch der eine oder andere Reisebericht auf outdoorseiten.net und (neuerdings) die youtube-Videos von Andreas Mayer (Paddeltouren mit Kindern) haben uns inspiriert.

2. Klein anfangen und groß träumen

Gepäckfahrt im Wohnzimmer
Oben habe ich ja schon beschrieben, wie wir uns Schritt für Schritt immer mehr getraut haben und über kleine Unternehmungen genügend Erfahrung und Selbstbewusstsein gesammelt haben um uns auch Größeres zuzutrauen.

Mit dem Packraft haben wir es genauso gemacht: wir haben uns erst einmal auf Flachwasser in Ruhe mit dem Boot vertraut gemacht und Handhabung, Stabilität etc. ausgetestet.

Um herauszufinden, wie viel Gepäck man noch komfortabel mit unseren Packrafts transportieren kann, haben wir z.B. an einem Nachmittag im Februar Säcke voller Federbetten und Babykleidung auf dem heimischen Baggersee spazieren gefahren.

Es folgten kleine Touren auf ruhiger (Altmühl) und schneller (Donau) fließendem Zahmwasser bis wir uns schließlich mit Inn und Isar an einfaches Wildwasser heranwagten. Als das alles gut klappte, haben wir uns dann auch an eine große Tour in der Wildnis Lapplands herangetraut. Und gerne träumen wir davon, was uns für die nächsten Jahre an Möglichkeiten offen steht.

3. Sich genaue Gedanken um Sicherheit und Gefahren machen - und sich trotzdem nicht davon abhalten lassen, loszufahren

vorherige Besichtigung einer Sohlschwelle
Beim Reisen mit Kindern hat die Sicherheit natürlich einen ganz anderen Stellenwert als wenn man allein unterwegs ist. Ein Unfall kann allzu schnell passieren und dann sollte es möglich sein in vertretbarer Zeit Hilfe zu holen. Dazu muss erst einmal eine Kommunikationsmöglichkeit gegeben sein. Ein geladenes Handy (besser: zwei) sollten in einer Gegend dabei sein, in der die Netzabdeckung gut ist. Im Fall von lückenhafter Abdeckung gibt es die Möglichkeit einen Satellitennotsiganlgeber oder ein Satellitentelefon zu mieten.

Wir plädieren sehr für ein Satellitentelefon, das zwar etwas teurer ist, aber im Fall von nicht-lebensbedrohlichen Notfällen auch genutzt werden kann, um sich telefonischen Rat (z.B. von einem Kinderarzt) einzuholen. Ein Notsignalgeber dagegen ist - je nach Ausstattung - ein “alles-oder-nichts”-System, man hat also nur die Wahl entweder Rettung anzufordern oder eben nicht.

Das beste Telefon nutzt allerdings nichts, wenn man die wichtigsten Notrufnummern nicht kennt. Wir haben uns für unsere Lapplandreise nicht nur die lokalen Notrufnummern auf mehrere wasserdicht laminierte Kärtchen notiert, sondern auch die Nummern von unserem Hausarzt, Kinderarzt und der Notaufnahme des heimischen Krankenhauses (damit fällt, wenn man dringend einen Rat braucht, zumindest schon mal die Sprachbarriere weg). Dazu kamen dann noch anderweitig nützliche Nummern wie die eines lokalen Taxianbieters und der Touristeninformation.

Spaß in einer Stromschnelle
Was uns bei der Auswahl eines Familien-Tourenziels auch immer wichtig ist, ist, dass Rettung - sollte sie benötigt werden - in vertretbarer Zeit eintreffen kann. Wir sind zwar durchaus tagelang ohne menschliche Kontakte in der Wildnis unterwegs, aber wir begeben uns dabei nicht extrem weit weg von aller Infrastruktur.

Ganz ungefährlich ist das Paddeln natürlich nicht, speziell wenn das Wasser nicht gerade Badewannentemperatur hat und man sollte sich der Gefahren bewusst sein. Gelegentliche Lektüre von Threads wie diesem helfen einen dafür zu sensibilisieren und Leichtsinn zu vermeiden.

Mit den spezifischen Gefahren und Schwierigkeiten eines Gewässers (Stromschnellen, Wehre und Umtragemöglichkeiten, Wind und Wellen etc.) sollte man sich vorher genau vertraut machen und Abbruchmöglichkeiten und Variationen einkalkulieren. Wenn wir mit den Kindern unterwegs sind, gehen wir auch niemals an die Grenzen unserer Fähigkeiten, sondern bleiben immer in einem Bereich, den wir komfortabel beherrschen. Geeignete Kleidung und Schwimmwesten (im Fall der Kinder: ohnmachtssichere Rettungswesten) dürfen natürlich auch nicht fehlen.

manchmal ist Umtragen die beste Wahl
Was aber für uns immer die wichtigste Sicherheitsreserve auf Tour ist, ist die Zeit! Wir planen sehr großzügig und haben immer ein großes Zeitpolster. Das heißt zwar, dass wir gegen Tourende oft noch ein paar Tage am Ziel oder in Zielnähe herumlungern (mit Kindern wird das zum Glück nicht langweilig), aber wir kommen eben auch nie in die Verlegenheit unter Zeitdruck ein Ziel noch erreichen zu müssen. Schlechtes Wetter oder anderweitig ungünstige Verhältnisse können wir einfach aussitzen und begeben uns so von vornherein erst gar nicht in Gefahr.

Es wird immer Leute geben, die solche Touren mit Kindern für viel zu gefährlich halten. Wenn man allerdings sorgfältig und verantwortungsbewusst an die Planung herangeht und sich bemüht etwaige Risiken zu minimieren, sollte man sich nicht verunsichern lassen.

4. Genaue, penible Planung - die man dann komplett über den Haufen wirft

egal was kommt, wir sind vorbereitet
Mit Kindern ist man plötzlich viel weniger flexibel als davor. Man kann nicht einfach mal auf einem Bahnhof übernachten, noch ein paar Kilometer weiter laufen oder eine Mahlzeit ausfallen lassen.

Das alles macht eine sehr viel genauere Tourenplanung nötig. Gleichzeitig wächst die Zahl der Unwägbarkeiten mindestens exponentiell mit der Kinderzahl, so dass alles sowieso immer anders kommt als man denkt.

Wir lösen dieses Dilemma indem wir alles was planbar ist möglichst genau und komfortabel planen (z.B. Anreise und Gepäck), die Tour selber steht dagegen nur in Grundzügen fest und lässt sich nach Belieben anpassen. Vor allem haben wir immer sehr viel mehr Zeit als wir - selbst bei unserem langsamen Tempo - bräuchten (siehe auch Punkt Sicherheit).

5. Komfort erkaufen und Stress vermeiden, wo es geht

Die Realisierung einer solchen Tour ist nie ganz streßfrei!
Der Alltag mit kleinen Kindern ist normalerweise sowieso schon ziemlich anstrengend. Planung, Vorbereitung und Anreise für eine große Outdoortour können schnell ein wahnsinnig großes Stresspotential erzeugen. Allein schon sicherzustellen, dass alles eingepackt ist, was man braucht, Nahrung in der richtigen Menge und Zusammenstellung, die richtigen Kuscheltiere… Und der Weg von zu Hause zum Startpunkt einer Tour ist auch alles andere als trivial.

Dort, wo es möglich ist, versuchen wir deshalb Stress zu vermeiden. Als wichtiges Hilfsmittel haben sich in der Vorbereitung Checklisten erwiesen. Und zwar liste ich nicht nur auf, was alles mit muss, nein, ich führe auch penibel darüber Buch, welchen Ausrüstungsgegenstand ich in welche Tasche gepackt habe. (Panisch am Abend vor der Abreise nochmal alle Behältnisse zu leeren, weil man sich nicht erinnert ob und wo man etwas schon eingepackt hat ist weniger clever, das ging mit vor der Checklistenlösung regelmäßig so!) 

Obwohl wir sonst eher sparsam sind, nehmen wir für Touren mit den Kindern öfter mal ein Taxi, speziell wenn wir viel Gepäck dabei haben oder der Weg mit öffentlichen Verkehrsmittel lang und kompliziert ist. Der Gewinn an Komfort ist für uns wirklich Gold wert und manch eine Tour hätten wir sonst uns vielleicht erst gar nicht zugetraut. (Das klingt vielleicht jetzt ein bisschen übertrieben, aber gerade die Anreise mit Kindern und Gepäck empfinde ich immer als den stressigsten Teil einer Tour!)

6. Ausrichtung nach Tempo und Bedürfnissen der Kinder

unsere Planung lässt immer viel Zeit zum Spielen
Es führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei: man wird mit der Familie weder Geschwindigkeitsrekorde aufstellen noch große Strecken zurücklegen. Der Schwerpunkt einer Tour ändert sich grundlegend. Wo früher das Camp nur notwendige Erholungsphase war steht es jetzt im Zentrum jeder Unternehmung.

Auf langen Touren versuchen wir nicht mehr als 1-2 Stunden am Tag zu paddeln (es sei denn die äußeren Umstände machen längere Etappen nötig) und häufige Ruhetage einzulegen. Dafür bleibt SEHR viel Zeit zum  Erkunden, Spielen, Beeren sammeln, Feuer machen und für alles was für die Kinder sonst noch wichtig ist. Für unsere Kinder ist das Boot eher Mittel zum Zweck, den Hauptspaß haben sie im Camp und die Erlebnisse dort sind der Grund warum sie unsere Unternehmungen so lieben.

7. Tagesablauf der Kinder als Rahmen


Auf unseren Touren haben wir immer gute Erfahrungen damit gemacht, uns so eng wie möglich am normalen Tagesablauf der Kinder zu orientieren.

manchmal dauert der Mittagschlaf länger als erwartet


Wir stehen gegen 7 Uhr auf, frühstücken und packen dann in Ruhe das Camp zusammen während die Kinder sich noch mal austoben. Am späten Vormittag paddeln wir dann los. Die Kinder haben zu dem Zeitpunkt schon genug Energie verbrannt, um bereitwillig im Boot zu sitzen, sind aber noch nicht müde und quengelig. Manchmal macht unser Kleiner ein frühes und kurzes Mittagschläfchen im Boot. Gegen Mittag ist unsere Tagesetappe normalerweise auch schon wieder zu Ende und wir kochen ein warmes Mittagessen (wenn wir noch weiter fahren wollen machen wir irgendwo Pause und kochen). 
Dann wird das Camp eingerichtet, noch viel gespielt und erkundet und abends bringen wir die Kinder zur gewohnten Zeit mit dem gewohnten Einschlafritual ins Bett.

Einige der hier beschriebenen Punkte haben wir auf die harte Tour gelernt: anfangs haben wir z.B. versucht (wie wir es von früher gewohnt waren) erst abends warm zu essen und mittags nur Brot oder Snacks zu uns zu nehmen. Das ging gründlich schief und resultierte in zwei äußerst quengeligen Kindern und zwei entnervten  Eltern. Falls sich Leser meines Blogs wundern, warum wir immer so viel Wert aufs Mittagessen legen: DAS ist der Grund!
In unserer Naivität hielten wir es anfangs auch für eine gute Idee, bis zur Mittagsschlafzeit zu warten, ehe wir lospaddeln, damit der Kleine im Boot gleich einschläft und sich nicht langweilt. Das Resultat war ohrenbetäubendes und lang anhaltendes Gebrüll.

8. Die Kinder nicht unterschätzen!

Die Kleinen stört Dauerregen meist wenig - uns Große eher!
Wenn das Rundherum stimmt und sie sich wohlfühlen sind Kinder erstaunlich hart im Nehmen. Äußere Faktoren wie Kälte, Regen, Mücken, bei denen ich schon mal ins Meckern komme, sehen sie einfach als gegeben an und machen das Beste daraus. Solange sie satt, warm und trocken sind, sind meine Kinder auch bei Dauerregen nicht im Zelt zu halten sondern spielen von morgens bis abends draußen und sind zur Bettzeit auch nur unter Protest dazu zu bewegen, wieder reinzukommen. Auch beim Paddeln gelegentlich mal kräftig nass zu werden ist keine Katastrophe, solange man durch richtige Kleidung und ggf. Kleidungswechsel ein Auskühlen verhindert.

Spielzeug liegt überall herum!
Kein Spielzeug? Auch das ist kein Problem, die ganze Welt ist angefüllt mit den tollsten Spielmaterialien und nach maximal zwei Tagen Akklimationszeit werden Bauklötze und Playmobil nicht mehr vermisst. Nur einen kleinen Eimer und eine Schaufel haben wir für jedes Kind immer dabei.

Einziger Nachteil: wir kommen von jeder Tour mit einem Sack voller Lieblingssteine und -stöcke zurück und mit allem was sonst noch so an Treibgut gefunden wurde.


9. Einfach mal probieren was geht - und was nicht! (und falls es nicht klappt, Plan B und Notausstiege einplanen)


"Notausstieg"- kein Problem mit S-Bahn Anschluss!
Ein Tourabbruch ist kein Beinbruch und man hat daraus gelernt was nicht geht bzw. was man besser machen kann. Unsere Touren waren oft ganz anders geplant als ausgeführt und trotzdem immer ein voller Erfolg.

Solange man die Planung flexibel ausgerichtet hat, so dass man durch Planänderungen nicht in Schwierigkeiten gerät, kann man nur davon profitieren, Dinge einfach mal auszuprobieren.

Wie viel bedauernswerter wäre es dagegen, es gar nicht erst zu versuchen?

Bikerafting in Sibirien

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Die Kombination aus Paddel und Pedale ist vielleicht die cleverste aller Packrafting - Variationen. Denn zugegeben, jeweils die komplette Paddelstrecke klassisch zu wandern, ist oft mühsam und dauert meist länger als der eigentliche Spass auf dem Wasser. Per Fahrrad ist der Landweg im Verhältnis jedoch unerheblich!

Bikerafting-Packsystem





Und bei aller Leichtigkeit, Hand aufs Herz, eine Packraftingausrüstung addiert einen substanziellen Teil zum Rucksackgewicht. Auf dem Fahrrrad spielen 5 kg zusätzlich aber praktisch keine Rolle! 


Richard, aka the Lonely Traveller
Es muss ja auch nicht in seiner extremen Form sein, wie uns Richard hier mit auf seine Reise nach Sibirien nimmt. Ein Rad auf dem Bug ist nicht jedermanns Sache, mit Wildwasseranteilen schon gar nicht. 

Aber auch "Bikerafting light" (die Kombination aus Rad, Boot ... und Auto) ist eine vertretbare Variante, v.a. für Tagestouren! Das Auto steht am Ausstieg, per Bike/Boot geht es "aus eigener Kraft" zum Einstieg, es folgt ein schöner Paddeltag auf dem (Wild)Wasser und zum Abschluß wird fix das Fahrrad vom Einstieg geholt! Auch das ist Bikerafting!  Nun aber zurück zu Richard und seiner Sibirientour.

Bikerafting in Sibirien

Piste in den Ostsajan
Die Idee einer Querung des Sajan- und Altaigebirges war schon ein paar Jahre alt. Immer wenn ich eine Karte vom südlichen Sibirien vor mir hatte, wanderte mein Finger eine bestimmte imaginäre Linie entlang: von der Südspitze des Baikalsees auf der einzig existierenden Stichstraße direkt in den Ostsajan, dann über ein größeres Gebiet unzugänglicher Taiga, in dem es immerhin ein paar Trapperpfade zu geben schien, und weiter in das von mehreren Gebirgszügen umrahmte steppenhafte Tuwa-Becken; von da dann weiter entlang des südlich angrenzenden Tannu-Ola-Gebirges und über den östlichen Altai bis zum Chuiski-Trakt, einer Hauptstraße, die aus dem zentralen Altai wieder nordwärts hinaus führt. Diese Route zu gehen, war lange Zeit mein Traum, und ich wollte sie in einem Ritt auf eigene Faust bewältigen.
 
Pfad durch die Taiga
Allerdings bereitete mir der wegelose Abschnitt zwischen Ostsajan und Tuwa-Becken lange Zeit Kopfzerbrechen, denn es gab für mich ein bevorzugtes Fortbewegungsmittel: das Fahrrad. Mit selbigem war ich schon mehrfach in Russland, Sibirien und Zentralasien unterwegs. Im kirgisischen Tienschan ging es dabei auch mal einige Tage wegelos durch enge Flusstäler und über steile Bergpässe – auf Tierpfaden schiebend oder tragend, nie aber mehr als 50 km am Stück. Der Part durch die Taiga des Ostsajans war aber mit etwa 200 km um einiges länger – ein Fahrrad hier vielleicht zwei bis drei Wochen auf wilden Fußpfaden durch die Wälder zu zerren, kam mir dann doch etwas heftig vor.
 
Erste Flusskilometer
Wie also da durch? Die Antwort kam, als ich vor zwei Jahren auf das Thema Packrafting stieß. Die Möglichkeit, auch Wasserwege mit in die Routenplanung einer Radtour einzubeziehen, warf ein ganz neues Licht auf mein Vorhaben. Denn ein Packraft würde mir als Radreisenden plötzlich das Überwinden von unüberwindbar erscheinenden Wildnisregionen ermöglichen. Ich legte mir ein Packraft zu, genaugenommen den Explorer 42. Dieser Packrafting-Zweier erfüllte genau meine Ansprüche, da er in der Solonutzung locker mit allem beladen werden kann: Fahrrad, Ausrüstung für vier Jahreszeiten und Proviant für mehrere Wochen. Insofern hatte ich mich damit schon für ein richtiges Expeditionsraft entschieden, mit dem ich richtig lange autark unterwegs sein kann. Ein paar mehrtägige Probetouren in Polen (Dunajec, Pilica, Pliszka, Drawa) haben mich letztlich überzeugt, es auch in abgelegenen Gebieten Sibiriens einzusetzen.
 
Izig-Sug
Der Plan war nun, den wegelosen Part vom Ostsajan ins Tuwa-Becken mit einer Flussfahrt zu überbrücken. Es gab sogar mehrere Varianten in Ost-West-Richtung: Belin – Kyzyl-Hem – Ka-Hem (südliche Route), Bij-Hem (mittlere Route) und Izig-Sug – Hamsara (nördliche Route). Ich bat einen erfahrenen Russlandrafter um Rat und bekam den Tipp, dass die nördliche Variante über den Fluss Hamsara die einfachste sei. Zumindest hätten die anderen Flussrouten zwischenzeitlich anspruchsvolles Wildwasser der Kategorie IV und V, was viel Erfahrung und ein dafür taugliches Raft voraussetzt – beides hatte ich nicht, denn der Explorer ist nur für einen Einsatz bis Wildwasser III gedacht. Aber auch für die nördliche Route gab es Hinweise auf Stromschnellen der Kategorie IV, das zumindest deutete der Internetbericht eines russischen Rafterpaars an. Außerdem blieb zu bedenken: was für einen großen Katamaran Kategorie III ist, kann für ein Packraft auch IV oder V bedeuten...

Wildwasser
Zunächst war ich mir nicht sicher, ob ich es wagen sollte, immerhin wäre es mein erstes Wildnisrafting, dazu noch im Alleingang. Doch dann schaute ich mir ein paar Youtube-Videos an, um einen Eindruck von der Flussdynamik der Hamsara zu bekommen, übersetzte mir mit Google-Translator eine knappe Beschreibung der Route und versuchte die dort erwähnten kritischen Stellen sowie alle in den Google-Satbildern erkennbaren Stromschnellen bestmöglich auf den von mir vorbereiteten topographischen Karten im Maßstab 1:100.000 zu verorten – und fasste im Spätsommer 2014 den Entschluss, es doch zu wagen...
 
Umtragestelle
Die Umsetzung der Tour verlief letztlich ohne Probleme, überall bin ich relativ gut durchgekommen. Keine der Stromschnellen musste am Ufer umgangen werden, alle waren auf Anhieb passierbar. Nur eine kritische Situation gab es, als ich im verblockten Wildwasser des Izig-Sug an einen Fels gedrückt wurde und das Boot ruckzuck voll lief. Dabei wäre mir der noch ungesicherte Schlafsack, den ich als Sitz ins Boot geklemmt hatte, beinahe abgehauen...

Jäger- und Fischercamp
Wildwasser war vor allem im oberen Izig-Sug ein Thema, da ich hier mit dem größten Flussgefälle zu tun hatte. Am dritten Raftingtag waren das beispielsweise 130 Höhenmeter auf nur 16 km. Es gab viel Steinkontakt, einige Male bin ich auch sitzen geblieben. Die größeren Felsen, die deutlich aus dem Wasser ragten, ließen sich aber meist gut umgehen. Trotz Beladung mit etwa 70 kg Gepäck blieb der Explorer stets wendig genug. Nur mit vollgeschwappten Boot wurde die Navigation etwas träger.
 

Ustju-Deerlig-Hol
Ab dem Zufluss des Choigan-Hem wurde es ruhiger, ja fast schon still. Aktives Paddeln war angesagt, vor allem auf den nun folgenden zwei Seen Ustju-Deerlig-Hol und Aldy-Deerlig-Hol. Leider gab es fast ständig spürbaren Gegenwind, so dass ich nur mit Mühe etwa 1 km/h halten konnte; sobald ich stoppte, trieb ich sofort zurück... Die Abend- bzw. Morgenflaute war hier die einzige Chance, vorwärts zu kommen.

Nachtlager am Wasserfall
Danach begann der Fluss Hamsara. In einer Schlucht aus basaltischer Lava musste ein 5 m hoher Wasserfall umtragen werden, es war der wohl eindrucksvollste Ort der gesamten Flussroute. Am Folgetag erwischte mich das erste Mal der sibirische Winter und das Mitte September. Schneeflocken, groß wie Toastbrote, flatschten mir auf das Boot. Der Fluss dampfte, bei wenig Sicht rauschte ich durch etliche Stromschnellen. Ohne Trockenanzug wäre ich spätestens hier erfroren;-)

Hamsara im Schnee
Dann ein kleines Dorf namens Chasylar, total abgeschnitten von der Außenwelt traf ich hier die ersten Tuwiner. Einen Einkaufsladen gab es nicht, auf Nachfragen schenkte man mir aber selbstgebackenes Brot, was mir hier draußen wie ein Luxusgut vorkam. Dahinter folgten die Stromschnellen, die in der von mir übersetzten Flussbeschreibung speziell hervorgehoben wurden: die Kucyj-, Rjaboj- und Kizhi-Hemski-Schwelle. Das Wildwasser unterschied sich aber kaum von dem, was mir bisher unterkam. Möglich, dass mir der Niedrigwasserstand des Herbstes zu Gute kam, bei Hochwasser würden die Wellen sicher etwas größer sein.

Tuwinerdorf Chasylar
Einen Nachteil hatte der geringe Wasserstand aber auch: die ruhigen Bereiche der Hamsara lagen fast still da und so war zwischenzeitlich wieder viel Paddelarbeit notwendig. Erst zum Schluss wurde der Fluss wieder etwas flotter, gute 40 km schaffte ich an meinem letzten Raftingtag. Am Unterlauf traf ich derweil immer mehr Menschen, die mit schmalen Motorbooten flussaufwärts fuhren und ihr Anglerglück versuchten. Aber auch am Oberlauf und bei der Passquerung zum Fluss traf ich gelegentlich auf Einheimische oder Eingeflogene, die längste Zeit ohne jeglichen Kontakt betrug nur vier Tage.

Begegnung mit Anglern
Nach insgesamt 13 Tagen und fast 300 km auf dem Wasser erreichte ich schließlich die erste Piste in Tuwa. Ich hatte sie zuvor auf den Google-Satbildern lokalisiert, auf den Karten ist sie bis heute nirgendwo verzeichnet. Bis zum nächsten Versorgungsposten, dem Gebiets-Zentrum Toora-Hem, waren es dann noch zwei Tage. Seit dem letzten in Burjatien, dem Gebiets-Zentrum Orlik, war ich fast drei Wochen autark unterwegs gewesen.


Nachtstimmung am Fluss
Alles lief soweit nach Plan, nur die Passquerung zum Izig-Sug hatte mich etwas mehr Zeit gekostet, vor allem das letzte Stück auf Wanderpfaden. Wurzeln über Wurzeln und etliche umgestürzte Bäume ließen mich am Ende nur noch 5 km am Tag vorankommen. Zu Fuß wäre das sicher einfacher gewesen, aber rückblickend war ich froh, mein Rad als Sherpa dabei zu haben, denn 50 kg Gepäck auf dem Rücken zu schleppen, hätte mir auch nicht besser gefallen. Außerdem wollte ich ja noch weiter in den Altai, ein Monat blieb mir noch dafür. Aber das ist eine andere Geschichte...

Die Ausrüstung 

Für die Flussfahrt, die ich zusätzlich zur üblichen Radreiseausrüstung dabei hatte, brachte rund 5 kg auf die Waage:

Boot: Explorer 42 (2,8 kg)

Paddel: 4-fach teilbar (1 kg)
Trockenanzug: Anfibio Packsuit basic mit Füßlingen (0,85 kg)
Schwimmweste: Anfibio Buoy Boy (0,35 kg) 


Bike und Raft
   
Die Strecke 

Wer jetzt Lust auf ein eigenes Packrafting-Abenteuer in der riesigen unberührten Wildnis des Ostsajans bekommen hat, dem seien noch folgende Links empfohlen:

Knappe Beschreibung der gefahrenen Flussroute (letztes Kapitel ganz unten).

Sammlung diverser Flussbeschreibungen in der Region Baikal-Ostsajan:

Sowjetische Generalstabskarten zum freien Download.




Zum Schluss noch ein nicht unwichtiger Hinweis: Die Stichstraße vom Baikalsee in den Ostsajan geht aufgrund der Nähe zur Mongolei für einige Kilometer durch eine Grenzzone. Um diese passieren zu dürfen, muss 60 Tage im Voraus ein „Propusk“ („Passierschein“ bzw. Grenzpermit) bei der zuständigen Grenzverwaltung in Ulan-Ude beantragt werden. Das Grenzpermit ist kostenlos und kann zur unmittelbaren Aushändigung auch an den Kontrollposten in Mondy bestellt werden.


Finale im Altai
Da ich den Antrag aber ein paar Tage zu spät gestellt hatte, wusste ich bei Ankunft in Mondy nicht, ob mein Permit schon da ist. Vorsichtshalber erwähnte ich es nicht und man ließ mich tatsächlich ohne passieren. Ich habe aber auch schon Geschichten gehört, dass Reisende ohne Permit wieder zurückgeschickt wurden. Eine Beschreibung, wie ich an das Grenzpermit gekommen bin, kann in diesem Forumsbeitrag nachgelesen werden. 

Urban Packrafting in Venedig

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Wildnisgerät hin, Wildnisgerät her, erlaubt ist was gefällt! Warum nicht einfach mal einen Stadtbummel anders gestalten. Auch hier verspricht ein Packraft an Stellen zu kommen, welche kein Fußgänger erreicht. Viele Städte haben ausgedehnte Wasserwege, welche ein ganz eigene Perspektive auf die Urbanität erlauben. Kombiniert mit öffentlichen Verkehrsmittlen, ergeben sich völlig neue Arten von Städtereisen:

Amsterdam und seine Grachten, der Hamburger Hafen, die Berliner Spree, der Leipzig Auenwald und ganz klar, Venedig, der Inbegriff einer Wasserstadt.

Hierhin nehmen uns Inga und Chris in ihrem Gastbeitrag mit auf die Reise. Die beiden leben und lieben die amphibische Reise! Auf ihrer Seite packrafting-tours.com beschreiben und teilen sie ihre Erlebnisse. Wer will, kann kann sich dem sogar anschließen bzw. führen lassen!

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Wir haben eine kurze Tour von Campo Santa Margherita im Viertel San Polo bis ins ehemalige jüdische Ghetto gemacht. Alles in allem ca. 3 Stunden, die aber durch Kaffeepausen und das Paddeln zurück zum Ausgangspunkt ohne Probleme verdoppelt werden können!

Denn abseits der Sightseeing-Highways bietet die Lagunenstadt unzählige versteckte Geheimnisse und scheinbar unendlich viele verwinkelte, enge Kanäle. Wie geschaffen für kleine und wendige Packrafts!

Das ist natürlich kein Wunder, schließlich ist Venedig vom Wasser her konzipiert und völlig auto- und straßenfrei. Das venezianische Verkehrsnetz funktioniert komplett über die Kanäle, mit allem drum und dran wie Vorfahrtsregeln, Straßenschildern, Einfahrten in Privatparkplätze und natürlich „Ausfahrt freihalten!“ - Hinweisen.

Kurz: Wer Venedig mit dem Boot erkundet (also nicht auf geplanter Route umher gegondelt wird), kann Herz und Seele der Stadt erfassen. Zum Beispiel die Hauseingänge: Zur Gasse hin sieht man meistens nur unscheinbare Türen eher schäbiger Art, die nichts von der dahinter liegenden Pracht verraten. Der Fußgänger bekommt eben nur die Hintertür zu sehen. Der aufwendig gestaltete Haupteingang befindet sich vorn, sprich am Kanal!

Auf unserer Tour hatten wir Glück. Nach einigen Regentagen schien das erste Mal wieder die Sonne, offensichtlich eine gute Gelegenheit für alle Venezianer, ihre Wäsche zu waschen und aufzuhängen. 

Das ergab einen eigenartigen Geruchsmix aus Waschmittel und fauligem Wasser! Keine Frage, die Häuser verfallen - das sieht und riecht man! Aber macht nicht gerade dieser morbide Charme den Reiz Venedigs aus?

Wir jedenfalls waren mit unseren Packrafts selbst Teil des Venedig-Ausflugs vieler Touristen. Eigenartig: Sicherlich waren wir auf diesem Trip häufiger Fotomotiv anstatt selbst zu fotografieren!
Der einzige Pferdefuß beim Packraften in Venedig sind die kürzlich verschärften Befahrungsbestimmungen. Zwar hatten wir selbst keine Problem mit Polizei oder anderen Ordnungshütern, doch mittlerweile dürfen nicht mehr alle Kanäle durch unmotorisierte Boote befahren werden und auch Sperrzeiten wurden eingerichtet. Das sollte man beachten.

Dennoch: Es bleibt genug zu tun und zu entdecken beim Urban Packrafting in Venedig!

Falls es weitere Fragen gibt, stehen wir gern dafür bereit: per Mailder auf unsere Facebookseite

Chris & Inga
09.07.2015

A gathering for European packrafters? It can be done!

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Das ist der Slogan zum 1. Europäischen (Wildwasser) Packrafting Treffen!

MRS Microraft
Datum: 03-05. August 2015
Ort: Camping du Lac, Durance, Frankreich
Organisator: Antonio Piro (Packrafting Italia)
Kosten: 20€, vor Ort, keine Buchung nötig

Die Durance gehört zu den Top-Wildwasserzielen in Europa. Eine ausfühliche Revierbeschreibung mit allen Infos liefert das KANU-Magazin oder die Seite Kajaktour.de

Mit am Start ist eine Reihe von Packrafts aus dem Packrafting Store, u.a. das Aire Bakraft unten, MRS Microraft (rechts) und ein Nortik Trekraft (ganz unten. Diese können vor Ort getestet werden!

Aire Bakraft
Aufgrund der sicheren Wasserstände ist die Durance mit ihren Nebenflüssen auch im Hochsommer eine der beliebtesten Regionen für Wildwasserpaddler. Wenn auf anderen Flüssen der Alpen nichts mehr geht, ist die Durance immer noch fahrbar. Die Schwierigkeiten bewegen sich im Bereich WW 1-III. Zumeist können dann auch noch die Zuflüsse (Guisane, Gyronde, Guil, Ubaye) befahren werden. Detailierte Streckenbeschreibungen findend sich in den o.g. Quellen.

Nortik Trekraft
Interessenten melden sich direkt bei Antonio Piro per Email (Organisator Packrafting Meeting), bitte in English.  Man kann sich geführten Fahrten vor Ort anschließen

Eine kostenlose Mahlzeit wird mit der Registrierung bereitgestellt, zusammen mit einem T-Shirt, wasserdichtem Sack, Aufkleber und einem Los für die Tombola sowie einen Rabatt auf die Campingplatzgebühren.

Wir wünschen viel Spaß bei der Teilnahme!

Packrafting in Äthiopien (I)

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Lutz Scharf, seines Zeichens Reiseleiter bei DIAMIR Erlebnisreisen, war für uns im vergangenen Herbst auf Erkundungstour in Afrika, genau gesagt am Horn von Afrika, in Äthiopien.  

Ziel war die Erkundung von Neuland für die Planung eines Reiseangebotes: Packrafting in Äthiopien!

Lutz' Credo: "Mitten im Wasser dürstet der Narr" (*äthiopische Volksweisheit). Hier folgt sein Bericht vom Scouting!


Äthiopien – Land der Kontraste 

So ungewöhnlich die Kombination klingt, so ideal sind die naturräumlichen Voraussetzungen für eine Reise, bei der Teile der Route mit dem Boot zurück gelegt werden.

Die verschiedensten Natur-Räume verteilen sich auf alle vier Himmelsrichtungen. Im Norden das Hochland mit seiner spektakulär pittoresken Canyon-Landschaft. Im Osten gilt die Danakil-Wüste mit seinen aktiven Vulkanen und brodelnden Quellen zu einem der heißesten und unwirtlichsten Orte dieses Planeten.



Durch den Süden ziehen sich wie an einer Perlenkette aufgereiht unzählige Kraterseen. Der Westen besticht letztendlich durch seine semiaride Savannen-Landschaft.

Neben den verschiedenen Natur-Räumen sind es aber auch die vielfältigen Kultur-Räume, die zu beeindrucken wissen. Der Norden des Landes, geprägt durch eine 3000jährige Geschichtsschreibung, dem äthiopisch orthodoxen Christentum und einer Vielzahl von Klöstern und Kirchen steht dem Süden diametral gegenüber. Hier leben verschiedene ethnische Gruppen, t.w. noch mit einem stark traditionell ausgeprägten Lebensstil (Anhänger animistischer Religionen, Nomaden, Jäger und Sammler, etc.) und bewältigen ihren archaisch wirkenden Alltag. 80 verschiedene Sprachen, über 200 verschiedene Dialekte, das friedliche Zusammenleben orthodoxer Christen, Muslime und Animisten machen dieses Land zu einem historisch gewachsenem Vielvölkerstaat.

Eine schlummernde Idee

Seit nunmehr fast 10 Jahren bin ich als Ethnologe und Tour-Guide regelmäßig in Äthiopien unterwegs. Und ja, ich würde behaupten das Land in all seiner Vielfalt zu kennen. Auf zahlreichen Trekking-Touren in den Simien-Bergen, Expeditionen in der Danakil-Wüste und Scouting-Touren in das noch relativ unerschlossene Grenzgebiet zum Sudan habe ich das Land in den letzten Jahren intensiv kennengelernt. Jedoch ist es immer wieder spannend, bei jedem Aufenthalt neue Facetten Äthiopiens und Veränderungen im Alltag der Menschen wahrzunehmen. Am Intensivsten erlebt man Äthiopien per pedes. Entschleunigt und im Rhythmus der Einheimischen erfährt man ein Land, wo Gastfreundschaft und Offenheit gegenüber Fremden ein tief verwurzeltes kulturelles Gut ist.

Insbesondere während Trekking-Touren durch das nördliche Hochland in den Semien-Bergen oder der Geralta-Region erlebe ich immer wieder großartige Momente, welche nachdrückliche Erinnerungen hinterlassen. Neben diesen Begegnungen sind es vor allem die grandiosen Landschaften – Gipfelketten, die am Horizont wie Scherenschnitte wirken, weite Ebenen, welche die Größe des Landes erahnen lassen oder auch tief eingeschnittene Fluss-Täler, welche die Kraft der Natur deutlich machen.

Vor allem einige diese Fluss-Täler begeistern mich schon seit Jahren, da sie einerseits Orte wilder Schönheit und anderseits traditionell landwirtschaftlich kultivierte Lebensadern sind. Da ich selbst schon seit vielen Jahren regelmäßig mit dem Kajak unterwegs bin, wuchs in meinem Kopf rasch eine Idee einer Kajak-Tour, die lange Zeit nur eine Idee blieb. Vor allem die logistischen Herausforderungen – zum Beispiel der Transport des Kajaks und der Ausrüstung vor Ort in t.w. infrastrukturell kaum erschlossene Gebiete, die Rekrutierung einer lokalen Begleitmannschaft und gesetzliche Bestimmungen ließen diese Idee weit unten in meiner „Schublade der Reiseträume“ dahin schlummern...

Packrafting in Äthiopien – die Idee erwacht in Tschechien

Im Sommer vergangenen Jahres wurde diese Idee plötzlich aus dem Schubladen-Schlaf gerissen. Sven von Packraft-Store hat mich zu einer Tour nach Tschechien eingeladen. Bei leichtem Wildwasser auf der Střela überzeugte mich das beanspruchbare Material, die gutmütigen Fahreigenschaften und das minimale Packmaß der Packrafts recht schnell. Noch auf der Střela fiel der Entschluss: das sind die Boote für Äthiopien! Einige der Faktoren, die zunächst einer äthiopischen Fluss-Expedition im Weg standen, waren im Handumdrehen obsolet – kein kostenintensiver Transport nach und in Äthiopien, belastbares Material und maximale Flexibilität bzw. Mobilität bei der Standortauswahl durch den einfachen Auf -und Abbau. Nicht zu vergessen die eigentliche Packraft-Philosophie – also die Kombination aus Trekking und Paddeln, welche die „Äthiopien-Idee“ um ein weiteres Element erweiterte. 

Gemeinsam mit Robert, einem sehr erfahrenen Äthiopien-Kenner  erarbeiteten wir euphorisiert von den schier unendlichen  Möglichkeiten mit den Packrafts eine potentielle Packraft-Tour für Äthiopien.

Weiter gehts mit Teil II: Die Flüsse Äthiopiens: Heimat von Nilpferden und Krokodilen. Oder die Frage: welcher Fluss birgt am wenigsten Gefahren? 


Packrafting in Äthiopien (II)

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Die Flüsse Äthiopiens: Heimat von Nilpferden und Krokodilen. Oder die Frage: welcher Fluss birgt am wenigsten Gefahren?

Quelle: Wikipedia
Namhafte Abenteurer wie Richard Bangs, Pasquale Scaturro oder auch Rüdiger Nehberg berichteten in ausführlichen Berichten und Büchern über ihre Befahrungen des blauen Nil, Awash oder Omo. Unter teilweise lebensgefährlichen Bedingungen glichen die Erst-Befahrungen vieler äthiopischer Flüsse in den 70ern und 80ern einem Himmelfahrtskommando. Proviant wurde per Helikopter abgeworfen, verfehlte oftmals die Empfänger und ging teilweise in den tosenden Fluten sofort unter. Zusätzlich mitgenommene leere Rafts wurden durch Stromschnellen geschickt, um die Strömungsverhältnisse besser einschätzen zu können (wobei diese Rafts in vielen Fällen in einem undefinierbar zerstörtem Zustand an Land gespült wurden). Weiterhin waren viele Fluss-Täler während dem kommunistischem Regime der DERG-Regierung Rückzugsgebiete verschiedenster Rebellen -und Banditengruppen, so dass eine militärische Begleitung unabdingbar war. Nicht selten kam es zu Schießereien und Überfällen, die dem ein oder anderen Abenteurer das Leben kostete. Letztendlich sind viele Flüsse Äthiopiens der Lebensraum großer Nilpferd-Herden und Krokodil-Populationen. 

Die Sicherheitslage im Land hat sich inzwischen im Vergleich zur Vergangenheit sehr entspannt. Auf den Einsatz von Helikoptern wollten wir gerne verzichten. Auch wollten wir keine Flüsse befahren, deren Stromschnellen und Wildwasser-Passagen das Material und v.a. die Boots-Crews in irgend einem zerknautschten Zustand an irgend einer Stelle des Flusses anspülen sollten. Weiterhin hatten wir auch kein großes Interesse die Packrafts dem ultimativen „Kroko -und Hippo – Belastungstest“ zu unterziehen, so dass die Auswahl der zu befahrenden Flüsse recht schnell recht übersichtlich wurde. Ein weiteres Kriterium war die „Packraft-Tauglichkeit“, also die Kombinationsfähigkeit zwischen Trekking und Rafting. Unter Berücksichtigung all dieser Kriterien und natürlichen Gegebenheiten fiel unsere Auswahl auf den Tekeze, einem Fluss im Norden Äthiopiens.

Der Tekeze – zwischen Felsenkirchen und hohen Bergen

Der Tekeze entspringt im zentralen Hochland in der Amhara-Region und schlängelt sich über 600 km zunächst östlich entlang des Simien-Gebirges Richtung Norden, wo er zwischen Äthiopien und Eritrea einen Grenzfluss darstellt, bevor er weiter gen Westen in den Sudan fließt und dort in den Setit mündet. Für unser Vorhaben legten wir unseren Fokus auf das Quellgebiet unweit des Mount Qachen in den Lasta-Bergen, wo die höchsten Gipfel über 4000 m liegen. Die Region selbst ist mir
durch viele geführte Touren keine unbekannte, da sich in unmittelbarer Nähe die UNESCO-Weltkulturerbe-Stätte Lalibela befindet. Hier liegen versteckt in den Bergen die beeindruckenden Felsenkirchen aus der Zagwe-Dynastie des 13. Jahrhunderts. Dementsprechend sind mir auch die enorm vielfältigen Trekking-Möglichkeiten in der Region bekannt.

Ein Novum hingegen sollte die Erkundung des Quellgebiets und Oberlaufs des Tekeze darstellen. Aufgrund des Klimas und der Höhe muss man hier keine Krokodile und Nilpferde fürchten, so dass dieser Gefahrenfaktor ausgeschlossen werden konnte. Zwischen zwei Touren in Uganda und Äthiopien machte ich mich allein mit einem Plan im Kopf und zwei Packrafts im Gepäck auf zu einer einwöchigen Scouting-Tour auf dem Tekeze.

Weiter geht es mit Teil 3: „The upper Tekeze? By boat? No way, it is impossible...“

Packrafting in Äthiopien (III)

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„The upper Tekeze? By boat? No way, it is impossible...“

Dank der Hilfe einer lokalen Agentur in der Hauptstadt Addis Abeba und einigen Kontakten in Lalibela hielten sich die Vorbereitungen vor Ort in Grenzen. Insbesondere der Papier-Kram hinsichtlich nötiger Permits verlief überraschenderweise schnell. Was sicherlich der Tatsache geschuldet war, dass die Packrafts und mein Vorhaben zunächst arg belächelt wurden. Nicht nur einmal wurde ich von den örtlichen Behörden gefragt: „Where are the boats?“. In diesen Fällen verwies ich immer auf die beiden Packraft-Rollen, was meist für noch mehr Kopfschütteln sorgte.

Ebenso ermahnte man mich zunächst seitens der lokalen Polizei immer wieder: „The upper Tekeze? By boat? No way, it is impossible...“ Hinsichtlich dem Umstand, dass der Fluss vor allem im Quellgebiet teilweise schwer zu erreichen ist, hatten die Ordnungshüter sogar recht. Doch mit dem Wissen über existierende Hirtenpfade und dem flexiblen Auf -und Abbau der Packrafts (inklusive Vorführung und daraus resultierende Sprachlosigkeit) konnte ich die Offiziellen letztendlich überzeugen. Man wünschte mir viel Erfolg und lies mich ohne Permits aufbrechen.

Unterwegs auf dem „traurigen Fluss“

Von meinem guten Freund Cheru hab ich mich und einem lokalen Guide names Fanta von Lalibela in die Nähe der Quelle fahren lassen. Auf dem Weg dorthin erzählte mir Cheru auf holpriger Piste, woher der Tekeze seinen „traurigen“ Beinamen hat. Während dem zweiten Italienisch-Abessinischen-Krieg im Jahre 1936 wurden hier tausende äthiopische Soldaten beim Versuch den Fluss zu queren von italienischen Kampfbombern mit Brand -und Senfgasbomben angegriffen und getötet. Der dunklen Vergangenheit stand beim Eintreffen im Quellgebiet eine scheinbar idyllische  Realität (ohne die ärmliche Wirklichkeit zu vergessen) gegenüber: kleine Dörfer mit den vielerorts  noch existierenden strohgedeckten Tukul-Rundhütten, im Wind wankende Hirsefelder und neugierige Kinder, die Schafe und Ziegen hüten.

Für den Geländewagen war irgendwann die Piste zu Ende. Zu Fuß, mit leichtem Gepäck (inklusive der Packrafts) erreichten wir nach kurzem Weg durch Felder die Quelle des Tekeze – ein von einem heiligen Wäldchen umfriedetes Areal. Orthodoxe Priester begrüßten uns herzlich und beobachteten neugierig, wie wir die Packrafts ausrollten und aufbliesen. Mit einem letzten Segen für eine gute Reise verabschiedeten uns die Geistlichen aufs Wasser. Gemächlich ging es die ersten Kilometer den Fluss hinunter. Da wir im Oktober unterwegs waren und die Regenzeit schon seit über einen Monat zurück lag wurden wir mit einem recht niedrigen Wasserpegel und langsamer Fließgeschwindigkeit konfrontiert. Des weiteren ist das Gefälle auf den ersten 20 km sehr gering, so dass keine besonderen Paddel-Kenntnisse notwendig sind. Doch Fanta, mein lokaler Guide blieb skeptisch und marschierte die ersten beiden Tage am Flussufer entlang. Man muss wissen, das Fanta ein Mann der ethnischen Gruppe der Amharen ist. Die Amharen sind ein lokales Bergvolk, die zwar im Gebirge leichtfüßig und schnell unterwegs sind, doch dem Wasser eher respektvoll gegenüber stehen. So folgte er mir am Ufer, über die großen Flusssteine springend mit seinem inzwischen wieder verpackten Raft im Rucksack.

Die ersten beiden Tage standen ganz unter dem Motto „Genuss-Paddeln“! Entlang vereinzelter Siedlungen paddelte ich durch eine herrliche Hochland-Landschaft. Der Alltag der lokalen Bevölkerung spielt sich hier oftmals direkt am Fluss ab. Ihr Vieh tränkende Hirten, Wäsche waschende Frauen und am Ufer spielende Kinder waren immer wiederkehrende Szenarien. Nicht zu vergessen das grandiose Panorama auf die Lasta-Berge – all diese Eindrücke machten die ersten beiden Packraft-Tage zu einem entspannten Vergnügen.

Weiter geht es mit Teil 4: Fanta – der erste Packraft`er Äthiopiens


Packrafting in Äthiopien (IV)

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Fanta – der erste Packraft`er Äthiopiens

Übernachtet wurde während der Tour entweder direkt im Zelt am Ufer oder in sogenannten Community-Camps in nahe liegenden Dörfern. Am Nachmittag des zweiten Tages wanderte ich beispielsweise gemeinsam mit Fanta nach einem gelungenen Packraft-Tag nach Genet Mariam. Wir ließen die Luft aus den Rafts, zerlegten die Paddel und verstauten das Equipment in unseren Rucksäcken.

In Genet Mariam erwartete uns bereits das halbe Dorf mit Gesang und viel Tej, einem lokal gebrautem süffig-süßen Honigwein! Es war nicht das erste Mal, dass man vor allem dort am herzlichsten begrüßt wird, wo die Menschen am ärmsten sind. Das Wenige, was die lokale Bevölkerung hat, wird generös geteilt. Ohne große Worte servierte man uns Fremden köstliche Speisen und in Vorfreude auf  Geschichten aus der Fremde spielte der lokale Azmari (Minnesänger) auf seiner Masinko (Pferdekopfgeige) Willkommens-Lieder.

Am abendlichen Lagerfeuer wollte Fanta ALLES wissen: Wie steuert man solch ein Packraft? Ist es gefährlich? Wie steigt man ein? Brauch man einen Führerschein bzw. muss man eine Fahrprüfung ablegen? Geduldig erklärte ich ihm alle Details und vor allem motivierte ich ihn intensivst am nächsten Tag das Gefährt doch selbst einmal auszuprobieren. Grübelnd und mit einem letzten Tej starrte er noch lange in das inzwischen ausglimmende Lagerfeuer.

Am nächsten Morgen stand Fanta mit angezogener Schwimmweste und Paddel in den Händen vor meinem Zelt. Wortlos gab er mir zu verstehen, dass nun auch er bereit für das Abenteuer Packrafting sei! Während dem Frühstück bei frisch gebrühtem Kaffee wies ich ihn dann aber doch darauf hin, dass es völlig ausreicht, die Schwimmweste erst nach dem einstündigen Fußmarsch zum Fluss anzulegen...

Bevor wir zum Fluss aufbrachen, besuchten wir noch die Felsenkirche von Genet Mariam, welche wohl im 12. Jahrhundert aus dem Lava-Gestein geschlagen wurde. Die meisten Menschen im Hochland Äthiopiens sind sehr religiöse Christen, so dass der Besuch der Kirche zum Alltag dazu gehört. Fanta kniete recht lang im Gebet vor einer alten Ikonenmalerei des äthiopischen Schutzheiligen St.Georg. Auf dem Weg aus der Kirche zwinkerte er mir schelmisch zu und flüsterte: „Safety first!“.

Der Pfad führte uns anschließend durch Ackerland entlang rot-orange-blühender Agaven, die hier als natürliche Zäune dienen und die Saat vor dem Vieh schützen. Im Tal sahen wir nach kurzer Zeit schon den silber- funkelnden Tekeze. Am Ufer angekommen, bauten wir die Rafts auf und ich erklärte Fanta in einem ruhigen Seitenarm des Flusses die Grundmanöver zum Steuern eines Packrafts. Der morgendliche Tatendrang wich dann aber doch einer respektvollen Ehrfurcht vor dem Wasser. Doch Respekt und Ehrfurcht haben noch niemandem geschadet – vor allem nicht in der Natur! Mit diesen Worten zog ich Fanta in seinem Raft durch das flache Wasser und er verlor langsam die Angst vor dem Nass. Die ersten Meter auf dem Fluss in meinem Schlepptau wirkte Fanta noch ein wenig verkrampft, doch schon bald konnte ich die Sicherheitsleine kappen und er schipperte in aller Ruhe den Fluss entlang. Selbst kleinere Stromschnellen meisterte er mit Bravour und das Anhalten im Kehrwasser gelang ihm von mal zu mal besser. Fanta erwies sich als Naturtalent. Außerdem wurde wiederum deutlich, dass die Packrafts gutmütig zu steuernde, Fehler verzeihende und vor allem sichere Boote sind.

Nach einem lehrreichen Vormittag verbrachten wir unserer Mittagspause unter einem schattenspendenden Feigenbaum in einer beschaulichen Flussbiegung. Vom gegenüberliegenden Flussufer beobachtete uns eine Gruppe junger Mädchen. Fanta brüllte euphorisch hinüber: „I am Fanta, the first Packraft`er of Ethiopia!!!“

Weiter geht es mit Teil VMitten im Wasser dürstet der Narr.

Details zum Tourenverlauf.

Packrafting in Äthiopien (V)

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Mitten im Wasser dürstet der Narr

Die kommenden beiden Tage veränderte sich die Flusslandschaft merklich. Das Gefälle nahm zu, das Tal des Tekeze wurde allmählich enger und imposante steile Felswende machen den Flussverlauf uneinsehbarer. Nachdem wir die Tage zuvor langsam den Fluss entlang paddelten und die Landschaft intensiv genießen konnten, nahm die Fließgeschwindigkeit zu und wir bezwangen einige Stromschnellen der Kategorie 2 und 3. Fanta landete an einigen Passagen an, schulterte sein Raft und umging schwierigere Passagen am Ufer. Erstmals nutzten wir hier auch die Spritzdecken, um ein Volllaufen der Rafts mit dem tosenden Wasser zu vermeiden. Wissend, das ich in einem robusten und strapazierfähigen Packraft sitze, bezwang ich so manche Fälle, Kaskaden und Walzen mit großem Vergnügen. Selbst die Eskimo-Rolle, die ich unterhalb eines Kehrwassers „provozierte“, gelang problemlos! 

In einigen Bereichen des Flusses schrammten wir auch über große, teils scharfkantige Steine, die der Bootshaut in keinster Weise schadeten. An einer Staustufe, wo das Wasser für die angrenzenden Felder gestaut und in einem Kanalsystem umgeleitet wurde, war der Wasserpegel dermaßen flach, dass wir in regelmäßigen Abständen aufsaßen. Fluchend stieg ich aus und zog das Raft weiter. Fanta schien mich amüsiert zu beobachten. Nachdem ich mich wohl nicht wirklich beruhigt hatte, drückte er mir sein Paddel in die Brust und gab mir eine äthiopische Volksweisheit mit auf den weiteren Weg: „Mitten im Wasser dürstet der Narr!“  

Und ja, Recht hat er, Fanta – der erste Packraft`er Äthiopiens: in erster Linie ist der Tekeze eine wichtige Lebensader für die lokale Bevölkerung und deren Landwirtschaft. Wasser ist Leben! Gerade uns sollte stets bewusst sein, dass solche sogenannten Abenteurer-Touren auf Flüssen fernab der industrialisierten Welt zwar unvergessliche Naturerlebnisse sein können, unser eigenes Ego befriedigen und sportliche Herausforderungen darstellen, doch sollten wir auch nie die  Demut vor der Natur, insbesondere dem Wasser als essentielles lebenserhaltendes Gut verlieren. 
Zufrieden, müde und beladen mit neuen Erfahrungen erreichten wir nach 4 Tagen auf dem Wasser die „Schlucht-Brücke“ unweit des regionalen Flughafens von Lalibela. Ein letztes Mal ließen wir die Luft aus den Packrafts, rollten sie zusammen und verstauten sie in unseren Rucksäcken. Nach einem kurzen Fußmarsch hinauf zur Piste hörten wir schon bald Cheru uns wild hupend entgegenkommen. Gemeinsam fuhren wir zurück in das naheliegende Lalibela.

Hinten auf der Ladefläche lies ich mir den Fahrtwind ins Gesicht blasen und begann die letzten Tage allmählich zu rekapitulieren. Wieder einmal hat mich Äthiopien überrascht! Wieder einmal hat mich die Gastfreundschaft der Menschen zu tiefst begeistert. Wieder einmal habe ich eine neue Dimension dieses großartig vielfältigen Landes kennenlernen dürfen. Die Dimension des im Hochland Äthiopiens „auf dem Wasser unterwegs zu sein“ erlaubte mir neue Perspektiven auf Land, Leute und deren Alltag, die ohne die Packrafts in dieser Form wohl nicht möglich gewesen wären... 

Danksagung

Mein Dank gilt hier noch einmal ausdrücklich Sven vom Packrafting Store in Dresden und Leipzig für das zur Verfügung gestellte Equipment, Robert von Diamir Erlebnisreisen in Dresden für die Arbeit im Büro, Frederic von Global Nomad in Addis Abeba für die logistische Unterstützung vor Ort, Cheru in Lalibela für seine großartigen Ortskenntnisse und Hilfsbereitschaft und natürlich Fanta, dem ersten Packraft`er in Äthiopien ;-)

Und das Ergebnis von Lutz seiner Arbeit gibt es zum Miterleben hier: Packrafting in Athiopien 

Unser Start-Team bei Red Bull Amphibious

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Ob ein Packrafting-Team gegen Kanuten eine Chance hat? Bei diesem Rennen vielleicht schon! Red Bull Amphibious ist ein Orientierungslauf zu Land und zu Wasser durch das Labyrinth des Spreewaldes:

Sandra Urban und Rico Dorn gehen für uns mit zwei Packrafts an den Start. Sie sind beide aktive Paddler im Verein, sowohl mit dem Spreewald vertraut und auch begeisterte Läufer aus der Leichtathletik:



Für das Rennen haben wir uns für zwei MRS Microrafts (Größen S/M, L/XL) entschieden, weil diese die besten Qualitäten im Flachwasser besitzen. Die parallelen, schmalen Seitenschläuche und der flache Bug liefern eine relativ lange Wasserlinie für mehr Geschwindigkeit. Die exakte Passform sorgt für eine gute Kraftübertragung. 

Durch die abnehmbare Spritzdecke kann der Land-Wasser-Wechsel bzw. der Ein-und Ausstieg schneller und effektiver erfolgen Das Bootsgewicht kommt dabei unter 3kg, was die Laufstrecken entscheidend erleichtert.






Schauen wir mal wer die effektivsten Qualitäten zu Land und zu Wasser beweist. Immerhin sind Packrafter sind ja die wahren Amphibien :)

Start: 12.09., Burg im Spreewald



"Premiere des Red Bull Amphibious – In einer noch nie dagewesenen Paddel-Rallye durch Deutschlands größtes, natürliches Wasserlabyrinth wird dein Orientierungssinn auf die Probe gestellt. Ausdauer und Taktik sind gefragt, wenn du und 119 weitere Kanuten am zwölften September in Burg startend in den Spreewald-Dschungel ausschwärmen. Deine Mission: Schnellstmöglich zwölf verstreute Checkpoints einsammeln. Dabei spielt es keine Rolle, ob du dich zwischen den Stationen auf dem Wasser- oder Landweg durch das zwölf Quadratkilometer große Arial kämpfst, 

Hauptsache dein Boot ist mit dabei!"



RedBull Amphibious - Race report

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Ein Rennen bzw Orientierungslauf zu Land und zu Wasser, quasi vor unsere Haustür (im Spreewald) - die Veranstaltung schien wie für uns gemacht. Klar, dass wir  in irgendeiner Form dabei sein wollten! Der amphibische Gedanke bzw. die kombinierte Tour aus Paddeln und Laufen ist schießlich das Kernkonzept vom Packrafting! Abenteuer vor der Haustür sowieso.

Das Packrafting-Team: Rico (vorn) und Sven (hinten)


Packrafts waren dennoch vom Veranstalter nicht explizit vorgesehen und wir waren tatsächlich die einzigen Packrafter am Start! Der Gesamteindruck glich eher einer Kanuralley mit eingebauten Landwegen. Von Anfang an war klar, das wir nur eine Chance haben, wenn wir diese maximieren. Ob der Plan aufgegangen ist?
Kein Selfietyp, aber ...

Teamwechsel

Zunächst ist unsere Starterin Sandra krankheitsbedingt ausgefallen. Da ich (Sven) auf einer Tour an der böhmischen Berounka weilte, haben wir erst am Vorabend des Rennens davon erfahren. So kurzfristig eine neue Besetzung zu organisieren, war schlicht unmöglich. 

Selbst ist der Packrafter! Auch wenn ich sicher kein Ersatz für eine Leistungsportlerin bin ;) Rico musste dennoch mit mir als neunen Partner vorlieb nehmen.

Streckenbschreibung


Zusammenpacken lohnte meist nicht!
Die 12 Checkpoints haben sich auf ein Areal von 12qkm verteilt. Die Wasserwege bzw. Kanustrecken hatten klare Priorität. 

Ein Verlassen war nur an ausgewiesenen Stellen (Schleuse, Anlegestelle etc.) zulässig. So waren die Regeln. Die relativ grobe Karte ließ außerdem wenig Raum für eigene Strecken. 

Wir haben dennoch welche gefunden, soviel sei verraten.


Statistische Auswertung


Die offizielle Strecke betrug rund 16 km. Der beste Kajakfahrer (WM Paddler im Rennkanu) hat diese in 1 h 45min absolviert. Der bessere Packrafter (Rico) hat 3h gebraucht. Ich war nach 3h und 20min im Ziel. Die andere Kanuten lagen im Abstand von jeweils 10min vor Rico (rotes MRS Boot), immerhin keine Welten.

Der offizielle Streckenplan, mehr Infos gab es nicht!


Die Paddelstrecke, überraschend schnell!
Interessant war die Auswertung des GPS Tracks. Überraschenderweise war die Geschwindigkeit auf dem Wasser besser als erwartet! Eine Eigenschaft der gewählten Microrafts? 5km/h konnten gut durchgehalten werden, stellenweise waren im Sprint auch 6-7km/h möglich. 

Mehr rausholen konnte man freilich zu Fuß. Bis zu 12km/h sind dabei machbar - wenn man diese durchhält! Grad zum Ende hin konnte von "Rennen" keine Rede mehr sein. Ich war froh einen schnellen Laufschritt zu halten, mehr als 6-7km/h waren da nicht drin.

Rico ist weitestgehend der Strecke der Kanuten gefolgt, ist also direkt gegen die Paddler angetreten. Insofern ist seine Zeit (3h) mehr als respektabel! Sein Vorplazierter Kanute war nur ganze 20 Sekunden schneller.


Die Laufgeschwindigkeiten, schwer zu halten
Wo es ging, hatte ich versucht auf den Landweg (rechts) zu setzen bzw. abzukürzen (regelkonform), bin dabei gewissermaßen auf "Risiko" gegangen, da die Karte extrem grob war. Prompt habe ich mich ein paar mal verlaufen und somit den Vorteil schnell verspielt. Der Aus- und Einstieg an befestigte Stellen war ohnehin recht limitiert. Dennoch hat es Spaß gemacht eine alternative Route zu suchen! "Anders" ans Ziel zu kommen, gab eine gewisse Befriedigung, unabhängig von einer Platzierung, welche nicht der Rede wert war. Das wichtigste war alle Checkpoint aufzufinden und vorm Ende der angesetzten Zeit (16.00) im Ziel zu sein.  Damit bin ich persönlich sehr zu frieden. 

Vom Spaßfaktor, der guten Atmosphäre und perfekten Organisation ganz zu schweigen. Die Strecke war bei 25° Sonnenschein auch so ein tolles Erlebnis! Der Ansporn eines Rennens hat das gewisse Extra gegeben. 

In die Boote, fertig, los!


Fazit und Dank

An Land trauen sich sogar die Rennkanuten in die Packrafts!
Auch wenn "Amphibious" für unseren Geschmack hätte wörtlicher ausfallen können, waren wir insgesamt sehr positiv überrascht. Die überschaubare Anzahl von rund 120 Teilnehmern war sensibel gewählt. Dass Achten auf Details (bspw. die zweisprachige Beschriftung der temporären Checkpoints auf Sorbisch "Kontrolny"), zeugt von Respekt vor der Gegend. Das Rennen war aufregend und spektakulär, aber nicht extrem (gefährlich)! Das machte die Veranstaltung so sympathisch. 


Unser Beitrag, siehe in Sekunde 32, ansonsten sonst waren wir für den schnellen Schnitt sicher zu langsam ;)

Danke an RedBull und den ESV Lokomotive Cottbus e.V. für die Organisation und die Möglichkeit unserer Teilnahme.


Paddeln im Herbst - Stauseeablässe in Tschechien

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Yep, richtig gelesen, unsere tschechischen Nachbarn lassen im Herbst traditionell ihre Stauseen und Fischteiche für uns Paddler ab. Kein Wunder, gilt Tschechien doch als das Land mit der höchsten Pro-Kopfdichte an Wassersportlern!  Niemand will hier im Herbst auf dem Trockenen sitzen.

Hamersky Potok, Wildwasser III, Südböhmen
Das Ergebnis sind Wildwassererlebnisse in der eigentlich wasserarmen Jahreszeit in Gegenden, wo man an Paddeln normalerweise nicht denkt. Kleine Bäche im Wald, Rinnsale im Mittelgebirge werden zu Schnellstrassen auf dem Wasser. Dazu gibt es eine Eventkulur aus Lagerfeuer, Gesang, Pivo und Becherovka. Das Kommen lohnt schon allein aus diesen Gründen.

Die Liste der Gewässer bzw. alle Termine werden auf jährlich www.raft.cz veröffentlicht, inklusive der Verlinkung zu den wichtigsten Flussinfos (Lage, Schwierigkeit, Einsatzstelle etc.). Alles was man zur Planung braucht!



Dabei muss es nicht mal zwingend Wildwasser sein, viele der Ablässe sind einfach nur kleine Gewässer, die sonst nicht fahrbar sind. Botic, Vavrinec und Co sind allesamt Zahmwasser oder gehen nicht über den ersten Grad hinaus.

Die allgemeine Organisation ist locker, ohne Anspruch auf Perfektion, grad auf dem Bach geht es mitunter turbulent zu. Aber für die wichtigen Dinge, wie die Getränkeversorgung, einen Fahrservice und die Unterhaltung ist gesorgt:

Shuttleservice inklusive, auch Packrafter dürfen hier mitfahren ;) 




  
Unsere Empfehlungen  bzw. Einschätzungen lauten folgendermaßen:

Vavrinec (WW 1) - definitiv die beste Party, rasante Fahrt durch den Wald

Hamersky (WW3) - das bestes Wildwasser, perfekter Shuttleservice

Strela (WW1) - der harmloseste Ablass, sogar die Party ist ungefährlich

Botic - (ZW) -  die skurrilste Veranstaltung, mit Tunneldurchfahrten unter der Erde 

Tepla (WW2)  -  die abwechslungsreichste Fahrt, inkl. Stadtdurchfahrt Karlsbad

Lipno (WW5) - die härtestes Abfahrt, das Devils Extrem Race

Wer Einsamkeit und Natur pur sucht, ist hier falsch.

Auf dem Bach, kann, muss es aber nicht zur Sache gehen, es ist für jeden Anspruch was dabei (unten links). Wie gesagt, die Versorgungslage ist solide (unten rechts).

#Hiko #MRS #Anfibio 
#Klobasa #Pivo #Polevka


Packrafting X2 (by two) in Scotland

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Our friend Rob Kingsland and his girlfriend went on a packrafting trip from Loch Maree to Dundonell in the North West of Scotland. We rent them a MRS Adventure X2 plus some Anfibio Accessories (PackSails, MultiPaddles and inflatable PFDs) to be equipped for the trip.

Crossing Fischerfield and Letterewe Forests he experienced some of the most expansive landscapes in Scotland alongside some ferocious weather. Due to wind, rain and injuries the trip was cut short of the aim to travel all the way north to Sandwood Bay.

However, having learnt a lot about themselves and the technicalities of such a trip they hope to return to complete the northern section next summer in better weather. 

Stay tuned!

12. Bergsichten - Berg+Outdoor Filmfestival Dresden (13.-15. Nov.)

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Das Bergsichten Outdoor-Filmfestival ist quasi unsere Geburtsstunde, hier haben wir uns 2011 das erste mal mit einem Stand präsentiert, noch bevor es unsere Website gab. Der Zuspruch war damals riesig und hat uns motiviert weiterzumachen. 




Vier Jahre später wird es erstmals einen eigenen Kurzfilm geben, welcher vor jedem Beitrag läuft. Der Trailer entstand letztes Jahr im September auf einer Tour an der böhmischen Strela. Wir sind auf die Reaktionen gespannt! 

Außerdem haben wir so persönlich Zeit das Festival zu besuchen. Vielleicht sieht man sich!

Herzlichen Dank an Frank Meutzner und das Bergsichten Team für die  Organisation und Unterstützung.

13.-15.November 2015 – Dresden, Hörsaalzentrum der Technischen Universität


(Motor-) Bikerafting in Iceland, kit review (Nortik Trekraft, Hiko Trek, Moll Playa and Vivo 50)

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Iceland, despite its name, seemed to be "hot" this year. We received numerous reports and requests for trips across the otherworldly island. Classic routes from south to north over glacier and volcanic dessert had been attempted. 

(Motor-) Bikerafting, weight is not that crucial, but space!
This is a report by Jim from the UK, who contacted us  to be kit out for a trip to Iceland by mountain and motorbike! The boat would spend a lot of time on the back of his motorbike, so it needed to be compact, but quickly ready when needed. 

Jim is originally a hardshell kayaker, but Iceland has a lot of remote water ways, which means that driving heavy kayaks to lakes and rivers is difficult, instead you needed something lightweight that could be carried. 

Naturally a packraft quickly came into consideration. He ended up choosing our basic package containing the Nortik Trekraft, Hiko backpack, Moll Playa paddle and a Secumar life jacket as an entry to the sport. 






General review (Packraft)


This is my first packraft and I was a bit apprehensive over how it would stand up to heavy use in comparison to a full-size kayak. I needn’t have worried, the packraft spent 3 weeks being carried over 1000 miles on the back of a motorbike. During that time, it carried me, a steel framed mountainbike and my camping kit down a mile of river in the Faroe Islands before scraping over glacier ice in the pools surrounding Eyjafjallajokull. 

The boat is big enough to hold a 6ft adult and strap a mountainbike to the front, but remains small and light enough to be carried in a large backpack or pannier bag. I managed to get the inflation time down to around 5 minutes using the huge inflation bag and could unpack/repack the whole setup in under 15 minustes.

Surprisingly the hull design is quite speedy for an inflatable. The limited bow upturn provides a long water line for addtional hull speed. So especially the open Trekraft (without spraydeck) makes a reasonable flat water application.

Overall, the ability to carry a mountaibike across rivers and lakes is a huge bonus and gives you freedom to travel much further without finding bridges/crossings, the weight penalty is no more than a small tent but it adds a whole new dimension to a cycle tour.

Accessories (Paddle, PFD, Backpack)



As for the rest of the kit, the Hiko bag travelled everywhere with me, it remained completely water-tight in heavy rain and never tore or split – I've used it as a motorbike dry-bag several times since returning to England. The Moll Playa paddle, while noticeably a budget paddle, packed down small enough to fit in a backpack, did it's job and I even used it for the much tougher river sections in the full size kayak. As for the life jacket ... well, luckily I did not "need" it, fortunately there was no capsizeing in the icy water, but at 250g and 22€ it was no penalty either and last but not least made a comfy pillow! 

Pimp your Trekraft (Tipps and Tricks)

In very icey water, you do feel the cold more than a traditional kayak, but I used a silver-foil blanket to insulate the inside of the raft and the supplied cushion makes it pretty comfy.

The interior space of the Trekraft is quite large (133cm), and it is only available in one size. For better body fit I used some baggage low in the front as foot brace. 

The thing I was really missing on the Nortik Trekraft is proper backrest as well as some additional tie downs, especially on the stern of the boat to be carried. The Trekraft does not contain them originally. It works without, but really to be recommended to be added, which can be done DIY

My outfit also missed a string to secure the main valve cap, so I had to drill a small hole in the cap and tie it down, but to my knowledge this has been sorted out with later productions. Otherwise it is easy to do. Better than being in the field without :) 

However, I will 100% be planning more bikepacking/bikerafting trips with the kit in the future. And Iceland, well, sure to return soon.



Pressespiegel (international press coverage) 2015

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This year has seen quite some coverage in terms of packrafting, especially since the market diversified.

1. Dutch Volkskrant Newspaper

Introducing packrafting in general, covering specific models (the Volksraft?), recommending rentals.

MRS Microraft (M/L)


2. Czech Světem Outdooru Magazin

Report from trips in Europe and America. The text is written by our friend Martin Lipina, whom we went to Kamenice with earlier the year. We submitted some photos as of below. 

Featuring Marc in his boat.


3.  German Trekking Magazin

In collaboration with fellow Hendirk from HikinginFinland.com this article was submitted to Trekking Magazin covering Packrafting in general and some specific gear. Hendirk as author tested outdoors, wrote the text and took the pictures outside, we provided the products as well as some studio photos. Nice working together!

In order of the picture to the right: Supai Matcat,  MRS Microraft and Nortik Trekraft

4. British 'APaddleInMyPack' Blog 

Long term acquaintance Chris Scott did a Packraft group test on his Blog  'Adventures with pack boats". This was done by him independently, so text and photos are credited to him. We only provided the necessary equipment and base information.  




5. German Survival Magazin

The Survival scene again took on Packrafting a feature theme. Armin Time contacted us in May for a comprehensive overview, we gladly helped out with. He provided a proper introduction and 5 individual, detailed tests. Stay tuned!

On the picture Armin Tima on the Isar with a MRS Adventure X2


Individual test reports to follow!

4. Packrafting-Flohmarkt (Gebrauchtboote und Zubehör)

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Zum vierten Mal verkaufen wir zum Saisonende unsere gebrauchten Boote aus dem Vorführ und Mietbestand, um unsere Kapazitäten auszulasten. Wer antizyklich denkt, kauft jetzt in der Nebensasion :)

Das Material ist nur eine Saison im Einsatz gewesen (Baujahr 2015). Das Material hat durchweg einen guten Zustand und ist z.T. mit Extras ausgerüstet (Leinen und Riemen-Set, Vorbereitung für Schenkelgurte etc.). Wie üblich, gib es das Angebot immer im Paket (mit Paddel und Weste). 

Dazu behält man die Garantie und ein Rückgaberecht. Im Gebrauchswert ist das Angebot gegenüber dem Neukauf deutlich attraktiver.

Achtung das Angebot wechselt über den Angebotszeitraum (bis 19. Dezember), da es sich um Einzelstücke handelt, die dem Zwischenverkauf vorbehalten bleiben. Zum Angebot...


Extra Schlaufen für die Montage von Schenkelgurten

Komplettes Paket aus Boot, Spritzdecke, Paddel und Weste

Die Anzahl ist begrenzt, von jedem Typ gibt es nur eine handvoll Modelle.

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